Sieg im Medalrace!

Im Vergleich zu den letzten Wettkampfs Tagen konnten wir heute ausschlafen. Nichtsdestotrotz hat mich der Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen, erste erschöpfungs Erscheinungen der strengen Wettkampfs Woche. Gestern habe ich zu unserem Physio gesagt, sobald der Stress von meinen Schultern abfallen wird, werde ich erst realisieren, was mir alles schmerzt und wie kaputt ich bin. Meine Beine sind komplett blau, einen geschwollenen Ellenbogen und schmerzende Muskeln, zugleich keine Ahnung, wo ich wann was angeschlagen hätte. Vollgepumpt mit Adrenalin hätte ich wahrscheinlich ein Finger verlieren können und hätte es erst heute realisiert. Sekundäre Signale vom Körper, wie Hunger, Durst oder Schmerz, werden vom Gehirn völlig ausgeblendet.

Unser Medalrace startete erst um 15.30 also hatten wir den ganzen Morgen Zeit um ordentlich nervös zu werden. Am Morgen beschäftigte ich mich mit meiner Häkelarbeit, die ich heute abschliessen konnte. Kurz vor unserer Fahrt in den Hafen realisierten wir das Yurika, eine sehr motivierte, aufgestellte und unglaublich nette Japanerin, die uns jeden Tag zum Bus brachte, heute ihren letzten Tag bei uns hatte. Wir schrieben ihr eine LIMA Postkarte und schenkten ihr eine Tafel Schokolade. Wir rührten sie zu tränen, es war so unglaublich schön zu sehen, wie sehr sie sich über diese Geste von uns freute! Kurzerhand standen plötzlich alle Japaner vom Hotel bei uns im Bus und wollten ein Selfie mit uns machen. Die Gastfreundschaft, die wir hier erleben, ist einfach unglaublich rührend!

An das Mittagessen war heute nicht zu denken, ich öffnete meine tägliche Reisbox und brachte kaum einen Bissen runter. Linda liess mich mit dem Essen im Container alleine und bereitete unser Boot vor und immer noch knabberte ich an meinem Reiskorn. In mir drin war es kaum mehr auszuhalten. Ich war einfach so glücklich darüber überhaupt in dieser Situation zu sein. Wir haben so lange davon geträumt, im Medalrace an den Olympischen Spielen zu sein, mit Punkten auf dem Konto, mit denen wir noch etwas auszurichten haben.

Draussen auf dem Wasser hatte es 8-10kn Wind. Die Freepumping Flagge wurde gehisst und das Startprozedere ging los. Wir hatten einen etwas besseren Start als in den Fleetraces und konnten unseren Platz genügend lange halten, um eine freie Linie für die Wende zu finden. Wir hatten eine guten Bootsspeed und konnten die Dreher richtig aussegeln und konnten das Rennen an der ersten Luv-Boje anführen. Wir verteidigten unsere Position vorne am Feld und brachten den Sieg mit nach Hause!

Was für ein Rennen, was für Emotionen. Wie geil ist das denn, eine fünf Jahres Kampagne, die Olympiade mit diesem Sieg im Medalrace zu beenden?!!! Ich hätte es mir nicht besser erträumen können. Dies war das letzte olympische Medalrace für die Klasse 470er Frauen! Dies Resultat bedeutet für uns der vierte Schlussrang und somit haben wir die Schoggi-Medaille verdient!

Heute hat uns ein prominenter Gast in Enoshima überrascht, und zwar Ralf Stöckli, Chef de Mission. Es hat uns unglaublich gefreut diesen Moment mit ihm und dem Staff von Swiss Sailing Team zu teilen. Danke an das ganze Team für den unglaublichen Support!!

Maja


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